Einen weiteren Aspekt stellt, gerade in den letzten Arbeiten „luftleer“ und den darauf folgenden Acrylgemälden, die Zeit und Zeitabläufe dar. Werden in „luftleer“ die zeitlich bedingten Veränderungen und Auswirkungen derselben, des quantitativ gleich bleibenden Materials untersucht, versuche ich in den Leinwandarbeiten, die unmittelbar nach der luftleer-Serie entstanden, den Moment des Schnappschusses einzufangen, ihn durch den Akt des Malens in die Länge zu ziehen, ihn nochmalig und intensiver zu erleben.
Ich verbringe dadurch viel Zeit mit einem Augenblick, die Zeit dehnt sich, scheint stillzustehen. Doch nicht nur mit dem Augenblick auch mit den Figuren, Gesichtern und Umrissen, die ich male verbringe ich diese gedehnte Zeitspanne, lerne sie dadurch auf andere, spannende, Weise neu kennen und verstehen. Es bedeutet für mich auch eine Art Liebeserklärung sowohl an psychische Zustände, wie auch immer diese aussehen mögen, als auch an die Malerei selbst.
Ruth Brauner, 2010